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 Hau den Hawk - Szene

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Wolfsspur
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Hau den Hawk - Szene Empty
BeitragThema: Hau den Hawk - Szene   Hau den Hawk - Szene Empty22.06.15 19:22

So, wenn ich schon eine Idee habe, muss ich auch vorlegen.
Überraschung ... gar nicht so einfach eine Szene rauszusuchen. Wenn ihr also Lust auf eine Szene habt, her mit Vorschlägen mr.green

Hier also eine Szene (die Mit Rückblende und so eigentlich ... drei sind ...). Die schon fast eine Kleine KG zu sein scheint. Ich hoffe sie erklärt sich wirklich von selbst. Tobt euch aus. Ich bin gespannt. vcheerful

***

„Erklärung?“
Der rot geäderte Blick von Chief Danson ging von Hawks Kiefer zu Jessies Hand und wieder zurück. Er hockte hinter seinem überquellenden Schreibtisch und sah aus wie ein Werbeplakat für Erkältungsmittel. Die rote Nase leuchtete sicherlich im Dunkeln und der Anzug saß selbst für seine Verhältnisse schlampig. Man fühlte sich schon mies, wenn man ihn nur ansah. Und ihn anzulügen, würde noch einmal maßgeblich dazu beitragen. Aber das alternative Schweigen im Duett machte es auch nicht besser. Oder, dass ihr das Wasser aus den Haaren lief. Oder die Tatsache, dass auch zweimal Duschen nicht ausreichte, den Leichengeruch loszuwerden.
Hawk schaute geradeaus wie ein verdammter Marine. Jess versuchte wenigstens, nicht allzu schuldbewusst auszusehen. Was ihr wohl auch gelang.
„Dann nicht, liebe Gemeinde“, seufzte Danson nasal. „Da ihr nun beschlossen habt, euch in Eintracht zu üben, könnt ihr auch gemeinsam eine Klinik eurer Wahl aufsuchen. Halleluja.“ Händehochschmeißen.
Den Prediger kehrte er wirklich nur raus, wenn er ganz, ganz mieser Laune war. Jess fuchste es, dass es sie fuchste. Schließlich war sie nicht das kleine Mädchen, das sich fürchtete, Big Daddys Wohlwollen zu verlieren. Ein böses Gefühl in der Magengrube erzeugte das müde Hinauswinken ihres Chiefs trotzdem.
Als sie draußen standen, sah Hawk sie an. Einen Augenblick schien es, als wollte er ...Was? Aber dann fragte er mit deutlich belegter Stimme: „Willst du fahren?“
Hundert Dollar für einen perversen Witz, Hawk!, dachte sie und nickte dann einfach. Hawks Kiefer wirkte deutlich beulig und nach ihren Schmerzen zu urteilen, war zumindest die Knochenhaut am mittleren Knöchel angekratzt. Wenn sie jetzt nicht fuhr, kam wahrscheinlich der Verdacht auf, dass sie ihre Waffe nicht mehr abfeuern konnte und damit Aus die Maus. Allerdings sah er wirklich nicht so aus, als wollte er sie testen. Er sah nach etwas viel Schlimmeren aus: Mitleid.
Hätte sie doch nur nicht zugeschlagen. Ein Kommentar wie immer hätte für die blöde Rothaut doch gereicht!
Was hatte sie nur so zum Ausrasten gebracht? Wieder krallte sich die Erinnerung an ihr fest, wie ein zorniges Tier:
Jess sprach ihre Beobachtungen leise in ein kleines Diktiergerät, von der Spurensicherung mit finsteren Blicken bedacht. Mike, zupfte betont an seinem weißen Ganzkörperanzug, in dem er und seine Leute aussahen wie Schädlingsbekämpfer, und wedelte sie wie ein begriffsstutziges Kind oder eher eine lästige Mücke in den schon abgegrasten hinteren Bereich des Wohnzimmers. Dann wandte sich stilgerecht wieder der Welt der Insekten zu.
Patho-Patty hockte neben ihrer toten Namenskollegin und beobachtete hingebungsvoll das Leberthermometer. Wohl um Pat Holmes nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Das grelle Licht der Tatortscheinwerfer machte es einem leicht, darin alles zu lesen, wovor man sich fürchtete. Die Angst, den Schmerz, den Tod und die Anklage: Warum hast du mich nicht gerettet? Und irgendwo in der Küche fiepte der Welpe.
„Kann jemand diesem Vieh vielleicht endlich mal den Hals umdrehen?“, schnauzte Hawk und kratzte sich das schwarzglänzende Haar, als hätte er sich Flöhe eingefangen.
In der Tat hätte der Hund längst weg sein müssen. Zu einem Tierarzt, und zumindest für eine Blutabnahme zur Spurensicherung. Vielleicht hatte man ihm die selben Drogen gegeben, wie seiner Besitzerin. Jess hoffte, der Scheißkerl hatte ihr Drogen gegeben.
„Mike, was ist mit dem Welpen?“
„Hawk meinte, ich könnte ihn gleich im Leichenwagen mitnehmen, wieso?“
Hawk!
„Sieht ziemlich fertig aus, der Kleine. Was machen wir mit ihm?“
Mike zog die Schultern hoch. „Spurenermittlung am lebenden tierischen Objekt kommt eigentlich ziemlich selten vor. Genau genommen hab ich das noch nie gemacht. Ich schlage vor, zum Amtsveterinär. Seine Proben sollten zumindest vor Gericht bestand haben, die lässt du dann in unser Labor schicken. Und Röntgen nicht vergessen, vielleicht hat er mehr verschluckt, als rauskam.“
„Das ist kein Job für einen Detective der Mordkommission!“, zischte Hawk und baute sich vor ihr auf. „Soll jemand anderes das Vieh entsorgen, es sind noch nicht mal die Aussagen von allen Nachbarn aufgenommen, geschweige denn ...“
Jess hörte ihm nicht zu. Sie ging in die Küche und griff sich die kleine Transportbox.
Aber Hawk verstand den Wink mit dem Zaunpfahl nicht. Er folgte ihr zum Wagen. „Ich bin der Dienstältere, verdammt noch Mal, und ich sage, du bleibst hier!“
Einfach nicht hinhören!
„James, der Köter bleibt hier, bis jemand Zeit für ihn hat, und wenn er verreckt!“
Sie drehte sich um; sein Gesicht war immer noch für indianische Verhältnisse käsig.
„Ich habe Zeit, Detective Hawk.“
Dann griff er nach der Transportbox und Jess schlug zu. Und als er nach dem ersten Haken wieder hochkam, schlug sie noch einmal zu, auf die selbe Stelle, so hart sie nur konnte!
„Ich werde niemanden sterben lassen, wenn ich es verhindern kann! Niemanden! Niemanden!“
Er kniete jetzt und auch den dritten Hieb fing er nicht ab. Schaute nur auf, wie ein verfluchter geprügelter Hund. Die Wut rann ihr durch den Körper, und gefror in diesem Blick.
Es war so sinnlos – alles.
„Der Hund ist nicht wichtiger als die Tote“, knurrte er.
„Und der Tod ist nicht wichtiger als ein Hund“, knurrte sie zurück und hob die Transportbox auf.


Wie es dem Hund wohl jetzt ging? Hawks Anblick, wie er wie ein misshandelter Dackel vor der Beifahrertür des Dienstwagens stand, und das wohl nicht seit eben, reduzierte ihren Bedarf an Hunden auf Null.
Jess betätigte die Fernbedienung des Dienstwagens, bemühte sich Hawks Existenz auf die Bedeutung einer verbeulten Dose Hundefutter zu reduzieren und hörte die Mailbox ab. Claires Stimme. Mama Mo, Chinese Chinese. Erinnerungen.
Hawk stieg schweigend ein. Endlich. Jess ließ den Wagen an, die Drehung des Schlüssels hinterließ das Gefühl zerbröselnder Knochen. Shit!
„Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben.“
Was? Wollte Hawk nun seine Lebensgeschichte erzählen, um sein Verhalten zu Rechtfertigen?
„Meine Oma zog mich auf, im Reservat.“
Ah, eine Indianer-Geschichte. Sind die Hunde von Toten böse Geister? Wurden sie mitbegraben, mitverbrannt?
„Jeden Sonntag kamen die Touristen.“
Doch keine indianischen Weisheiten? Sie war zu wütend, sie wollte gar kein Warum. Sie wollte das Ganze einfach nur abhaken und Hawk weiter hassen. „Also ich denke ...“
„Meine Oma hat jeden Tag damit verbracht, Schmuck anzufertigen, um ihn zu verkaufen. Sie hatte Diabetes Typ I, einen Fuß verloren. Den Touristen waren selbst die paar Dollar zu viel, sie schauten sich die Tänze an und aßen ihre Sandwiches. Und mit den üppigen Überresten fütterten sie die Hunde. Die Hunde, die sich ihr Futter selbst fingen, frei waren und nie hungrig, die bekamen die Sandwiches und wir Kinder sahen hungrig zu.“
Er rutschte in seinen Akzent zurück, den er sonst sorgfältig vermied.
„Fette Touristinnen und ihr Mitleid für Hunde. Meine Oma starb an Unterzuckerung neben fetten schweinebleichen Touristinnen, die die armen, armen Hunde fütterten.“
Der Motor brummte und Jess wartete darauf, dass der Schmerz in ihrer Hand nachließ oder die Wut dem Mitleid Platz machte, aber die Wut wollte keinen Platz machen.
„Ich bin keine fette Touristin, Hawk. Und ich kann nichts dafür, dass Ihnen als Kind wohl die Steine ausgegangen sind, um die Hunde für diese fetten Touristen genug büßen zu lassen.“
Sie fuhr an und er wurde nach vorn geworfen. Da war keine Überraschung in seinem Gesicht. Nur so ein undefinierbarer ... Verflucht! Mit ihm ein Gefühl zu teilen, war so ekelig, als hätten sie Sex gehabt.
„Tut mir leid wegen Ihrer Oma.“
Blick auf die Straße. Hawk sagte nichts. Sein Glück! Ohne nachzudenken fuhr Jess in Richtung Uniklinik. Wenn sie sich die Knochen gebrochen haben sollte, dann würde Matti es im Bericht wenigstens harmlos aussehen lassen - hoffentlich.

***
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